Eine der Grundvoraussetzungen für die rasante Marktdurchdringung von VR seien die kontinuierlich sinkenden Kosten. Vor rund fünfzehn Jahren betrugen allein die Hardware-Kosten für eine VR-Anwendung etwa eine Million Euro. Damit waren die Einsatzgebiete weitgehend auf die Bereiche Militär, Automotive und Forschung beschränkt. Mittlerweile sind die Investitionskosten drastisch nach unten gegangen. Derzeit sind Verbraucher mit rund 1.000 Dollar und einem leistungsfähigen Rechner gut ausgestattet.
„Und man braucht immer weniger“, erläuterte Markus Rall. Mit dem Google Cardboard – einer einfachen Pappbrille – und einem hochauflösenden Smartphone beispielsweise können dank der immer größer werdenden Displays schon viele Anwendungen genutzt werden. „Kinderkrankheiten“ wie Schwindelgefühl und Übelkeit gehören dank höherer Auflösungen und der Möglichkeit, sich mit Systemen wie HTC Vive frei im Raum zu bewegen, demnächst der Vergangenheit an. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz steigt – das Foto von Angela Merkel und Barrack Obama mit 3D-Brillen auf der Hannover Messe 2016 sorgte für einen regelrechten Schub.
Dennoch hat „die virtuelle Technologie ein großes Problem: Sie wird als Spielzeug angesehen und auch so vermarktet“, zitierte Rall den Diplom-Informatiker Dr. Daniel Schiffner von der Universität Frankfurt. Dabei sind die professionellen Einsatzmöglichkeiten zahlreich. Längst etabliert hat sich VR neben den Sparten Entertainment, Film und Fernsehen auch in der Architektur, beim CAD Computer Aided Design und natürlich in der Automobilindustrie. Auch die Reisebranche ist dabei, die Technologie als Verkaufsargument für sich zu entdecken.
Die Simulation von Zukünftigem ist für das Marketing derzeit der größte Nutzen von Virtual Reality. Realistische Produktanwendungen, die lebendige Darstellung des Produktportfolios oder die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten von Einrichtungen und Automobilen zu erleben – darin steckt immenses Verkaufspotenzial.
Wie so etwas aussehen kann und wie es sich anfühlt, konnten die Clubmitglieder selbst testen. Markus Rall hatte die neuste Technik und 360° Material mitgebracht und extra für diesen Abend installiert.
Text: Martina Höke
Fotos: Susanne Freitag
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