Schon heute befinden sich in jedem Haushalt durchschnittlich 20.000 Teile, in jeder Damenhandtasche 64. Und jeder von uns kauft 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Die Weltbevölkerung verbraucht derzeit jährlich die Ressourcen von elf Erden. 2030 wird ein Drittel der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Unternehmen stehen dann vor der Herausforderung, für eine Generation zu produzieren, die schon fast alles besitzt oder gesehen hat.
Um Antworten auf Fragen nach einem sinnvollen Wohnen, Leben und Arbeiten der Zukunft zu finden, hat sich 2007 mit Universal Home eine einzigartige Initiative technologisch führender Unternehmen gegründet. Federführend damals wie heute sind MIELE, WMF und Vaillant. „Wir sind kein Marketingnetzwerk, bei uns geht es um Innovationen. Wir wollen das Wissen der Partner untereinander verbinden“, erläuterte Geschäftsführer Markus Wessel die Arbeitsweise von Universal Home. Deshalb ist die Zahl der Mitglieder vergleichsweise klein und jedes der 14 Unternehmen gehört einer anderen Branche an. Wessel begründete das: „Nur Vertrauen macht Cross Innovationen möglich, Konkurrenz würde den offenen Diskurs verhindern.“
Entwicklungsleiter, Designer und DEO‛s der beteiligten Unternehmen treffen sich mehrmals im Jahr zu einem intensiven Austausch über Ideen zu neuen Produkten. „Bring was mit, dann kannst du auch wieder etwas mitnehmen“, erläuterte Andreas Enslin die Grundidee von Universal Home. Die Philosophie, dass „Ideen größer werden, wenn man sie mit jemandem teilt“, ist in der internationalen Marktwirtschaft durchaus ungewöhnlich. Für amerikanische oder asiatische Unternehmen beispielsweise ist es kaum vorstellbar, sich ohne Verträge vertrauensvoll an einen Tisch zu setzen.
Aber „wir sind kein Verband, kein Verein, kein Club – wir haben keine Verträge miteinander, wir vertrauen einander und wir hören zu.“ Immer mit dem Ziel, „Technik so umzusetzen, dass sie Menschen dient.“ Im interdisziplinären Austausch sieht Andreas Enslin, der mit Projekten wie dem „vernetzten Kochtisch“ oder „KogniHome“ auch international für Aufmerksamkeit sorgte, viel Potential. Denn: „Es sind oft die kleinen Dinge, die verhindern, dass das Know-how eines Unternehmens ausreicht.“
Laut Enslin schaffen zahlreiche Unternehmen, die sehr gute Qualitäten produzieren, derzeit nicht den Sprung in die Innovation. In einem gegenläufigen Prozess stehen auf der anderen Seite die teils hochkreativen Start-ups, die mit ihren Ideen nicht den Übergang in eine erfolgreiche Produktion schaffen. Co-Innovationen und Netzwerke bieten die große Chance, dieses Innovationsdefizit abzubauen. Für eine gute Zukunft. www.universalhome.de
Text: Martina Höke
Fotos: Sandra Kreutzer
Kommentare zu den Veranstaltungen sind den Mitgliedern des Marketing Clubs OWL Bielefeld vorbehalten.