Anders als die Sinus-Milieus, die Plöger als relativ statisch beurteilt, sei „das Konzept der soziokulturellen Strömungen eine Analyse der gesellschaftlichen Dynamik“. Ein Ziel sei es, herauszufinden wie „Anpassung an gesellschaftliche Rahmenbedingungen stattfindet“. Dazu haben die Forscher von Lab4Innovations nicht nur den Status quo, sondern die Entwicklungen seit den 1950ziger Jahren betrachtet.
In 10-Jahres-Schritten haben die Forscher insgesamt 39 relevante Strömungen identifiziert, die sich zur Betrachtung gesellschaftlicher Wirklichkeit eignen. „Soziokulturelle Strömungen sind die Wetterkarte unserer Gesellschaft“, illustrierte Plöger die Forschungsergebnisse. Für die 1950ziger Jahre sind das Strömungen wie „Traditional Family“, „Protecion and Harmony“ und Tradiontial Ethics“, für das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts spielen Themen wie „Digital Life“ und „Need for Orientation“ eine wesentliche Rolle.
„Gültig und konzipiert sind diese Strömungen für Westeuropa und Nordamerika“. Sie bilden die Grundlage möglicher „Trend- und Erfolgspotenzialanalysen“, die von Politik und Wirtschaft genutzt werden, um entweder frühzeitig auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren zu können oder diese in ihre Zukunftsszenarien aufzunehmen.
Ob in der Funktion als Frühwarnsystem für Veränderungen, als Check-up für Unternehmen und Institutionen oder als Beistandteil des Innovationsmanagements – die Einsatzgebiete solcher Analysen sind vielfältig und ebenso ausdifferenziert und unterschiedlich wie die jeweilige Unternehmenskultur. Das kann ein Trendworkshop sein, mit dem im Unternehmen neue Konzepte oder Produkte erarbeitet werden, oder die Entwicklung von Zielgruppenmodellen und Szenarien.
Text: Martina Höke, Bielefeld
Fotos: Susanne Freitag, Bielefeld
Kommentare zu den Veranstaltungen sind den Mitgliedern des Marketing Clubs OWL Bielefeld vorbehalten.