Wie können wir uns persönlich weiterentwickeln, den inneren Schweinehund über Bord werfen und mit Spaß das nächste Level unseres Lebensweges erreichen? Das sind Fragen, die uns alle umtreiben. Jörg Heidemann, Geschäftsführer von Beresa und Gastgeber bei diesem inspirierenden Abend des Marketing Clubs OWL Bielefeld gab zunächst Einblicke in das eigene Unternehmen. Vorständin Sabine Schoner stellte mit Dr. Thomas Taut, u. a. erfolgreicher Coach und Bestseller-Autor, den Vortragsredner vor.
Dr. Thomas Taut sieht aus wie ein Durchschnittstyp, leistet aber Außergewöhnliches. Als Kernphysiker promovierte er beim Nobelpreisträger Anton Zeilinger und absolvierte drei weitere Studiengänge in Mindestzeit. Auch in seiner beruflichen Laufbahn zeigt sich Taut als ausgesprochenes Multitalent – vom Entwickler für Fertigungsoptimierungssysteme über Betriebswirt im Management von General Motors bis hin zum Finanzcoach. Er hat in seinem Leben bereits mehrfach die eigenen Grenzen gesprengt und das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Er zeigt eindrucksvoll, wie jede/r von uns trotz möglicher Schwächen alles schaffen kann. Sein Motto: Lieber zwei Nummern größer denken.
Nach Selbstverwirklichung streben
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was treibt uns dabei an? Das sind nach Meinung von Thomas Taut die entscheidenden Fragen der Menschheit. Hilfreich sei es, sich noch mal vor Augen zu führen, wie Kinder lernen. Kinder wissen nicht, dass sie etwas nicht können, sie tun es einfach – und sind so zu Erstaunlichem in der Lage. Wenn wir erwachsen werden und sind, wird alles komplizierter, weil wir permanent damit beschäftigt sind, das Erreichte abzusichern und höchstens ein wenig auszubauen.
Die Voraussetzung dafür, auch Unmögliches anzugehen, besteht darin, die Bedürfnisse zu kennen. Diese definiert Thomas Taut anhand der von Abraham H. Maslow 1943 entwickelten Pyramide. Zu den essentiellen Bedürfnissen zählen: Grund- oder Existenzbedürfnisse, Sicherheit, Sozialbedürfnis, Anerkennung und Wertschätzung. Sind diese Bedürfnisse erfüllt, geht es auf die oberste Stufe, dann kann der Mensch nach Selbstverwirklichung streben. Hier entfaltet sich die Persönlichkeit und der Lebenszweck. Dieser letzte Übergang zur Spitze der Pyramide erfordert Mut.
Die Zielerreichung der Marke „old school“ besteht aus sechs Schritten:
1. Setze dir ein Ziel!
2. Plane deinen Weg!
3. Verpflichte dich dem Ziel!
4. Handle fokussiert!
5. Arbeite hart!
6. Halte durch!
Träumen – und das Ziel erreichen
Diesem „alten“ Konzept stellt der Coach einen weiteren Ansatz zur Seite: DREAM = Discover, Respect, Explore, Amaze, Motivate. Das hilft dabei, die Schere im Kopf, die uns sagt, etwas sei unmöglich („impossible“), auszuschalten. Jeder Mensch ist anders und verfolgt dementsprechend andere Ziele. Träume können wahr werden.
Diese Erfahrung hat Thomas Taut selbst schon zigfach selbst gemacht. Eine entscheidende Zäsur erfolgte für ihn in der Mittsommernacht 1999. Der bis dato starke Raucher drückte die letzte Zigarette aus und begann zu laufen. Ein „Virus“ mit Folgen: Auf den ersten Marathon in Honolulu folgten 57 weitere. Dabei ist der erfolgreiche Buch-Autor, der unter Asthma leidet, keineswegs ein großgewachsener Läufer wie aus dem Bilderbuch. Aber er hat die Ziele, die er sich gesetzt hat, erreicht und hat seine eigenen Grenzen gesprengt. Thomas Taut stellte dabei, so quasi nebenher, einige österreichische Erst- und Bestleistungen im Marathonsport auf. Prägender Höhepunkt war 2018 die World Marathon Challenge: 7 Marathons auf 7 Kontinenten in weniger als 7 Tagen. Dafür verlieh ihm das ORF Fernsehen den klangvollen Beinamen „Marathon-Marathon-Mann.“ Sein Rat: Macht das bloß nicht nach! Bei den Läufen erlebte er drei Mal Sommer und vier Mal Winter – die Temperaturen in den verschiedenen Ländern lagen bei – 10 bis + 30 Grad Celsius.
Die Lehren aus der Grenzerfahrung und dem aus der erfolgreichen Umsetzung resultierenden Selbstwertgefühl gibt Thomas Taut voller Enthusiasmus an sein Publikum weiter. Du kannst alles! Seine Botschaft: Nicht in eingefahrenen Strukturen verharren und mutig sein: Was uns nicht (heraus-)fordert, das verändert uns auch nicht.
Nach diesem motivierenden Vortrag hatten die Mitglieder und Gäste des Marketing Clubs OWL Bielefeld reichlich Gesprächsstoff beim anschließenden Get-together.
Text: Eike Birck
Fotos Sarah Jonek
Kommentare zu den Veranstaltungen sind den Mitgliedern des Marketing Clubs OWL Bielefeld vorbehalten.