Erst in den letzten drei Jahren ist das Thema Digitalisierung für die Banken stark in den Fokus gerückt, denn Bankgeschäfte sind – besonders in Deutschland – immer noch Vertrauenssache. Der Stellenwert der Hausbank ist dabei ungebrochen, aber die Anforderungen der Kunden an Services und technische Möglichkeiten verändern sich derzeit deutlich. „Netzwerke, Cloud und Daten als Treiber der Ära der Plattformen“ stellen hierbei für den Brancheninsider Pertlwieser „die Kräfte des Wandels“ dar.
„Die Zahl der Transaktionen im Zahlungsverkehr wird in den kommenden Jahren drastisch steigen. Die Größe der einzelnen Transaktionen aber wird dramatisch sinken“, beschrieb Pertlwieser die Folgen dieser Entwicklung. „Wie können Banken so einen Zahlungsverkehr noch bewerkstelligen?“ Mit dem zunehmenden Online-Handel drängen zahlreiche neue FinTechs auf den Markt – und das mit Konsequenzen für die Geschäftsmodelle vieler etablierter Banken.
Antworten der Deutschen Bank sind das „strategische Überdenken der Wertschöpfungskette“ und die Erschließung neuer digitaler Geschäftsmodelle. FinTechs als neue Key-Partner, der eSafe für die Verwahrung persönlicher digitaler Daten, MultiBanking und Mobiles Zahlen oder eigene Apps – im Bereich Digital Banking stehen den Kundinnen und Kunden der Deutschen Bank bereits heute eine Vielzahl von Servicetools zur Verfügung. Denn für Pertlwieser ist das Thema Digitalisierung nicht in erster Linie die große, komplexe Herausforderung, die es abzuarbeiten gilt, sondern: „Digitalisierung ist insbesondere ein Wachstumsthema“.
Das zeigt auch ein Leuchtturmprojekt der Deutschen Bank, die „Digital Identity and Payment Platform“ – DIPP. In Zusammenschluss mit Großkonzernen wie Daimler Benz, Allianz, Axel Springer, der Telekom AG und der Bundesdruckerei soll eine deutsche Registrierungs- und Datenplattform entstehen. Ziel ist eine schnelle, weil übergreifende Abwicklung von Identifizierungsvorgängen. Aber auch Sicherheit und Verfügungsgewalt der Kunden über die eigenen Daten stehen im Mittelpunkt. Denn die persönlichen Kundendaten sollen auf Servern in Deutschland abgelegt werden und unterliegen damit deutschen Datenschutzgesetzen.
Die Deutsche Bank hat sich für ihre digitale Zukunft stark aufgestellt. Ein Team aus über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, viele von ihnen inhouse für das Thema angeworben und bestens mit dem Unternehmen vertraut, entwickelt in der „Digital Factory“ in Frankfurt seit Mitte 2016 neue Ideen und Strategien. Denn „ein leistungsstarkes Research & Development entscheidet über zukünftige Marktführerschaft“, ist Vorstandsmitglied und DCO Dr. Markus Pertlwieser überzeugt.
Text: Martina Höke
Fotos. Sandra Kreutzer
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