Marketing vor Ort Die Zwei-Marken-Strategie von Lechtermann und Pollmeier
Bäckermythos und Drive-in
(Bielefeld, 28. April 2014). Die Terrasse liegt direkt an einer viel befahrenen Ausfallstraße aus Bielefeld und ist immer gut besucht. Ein Drive-in für Snacks und Getränke im Vorbeifahren gibt es ebenfalls. Doch statt auf Fastfood setzt das Unternehmen Lechtermann – Pollmeier Bäckereien GmbH & Co. KG bei seinem Flagship-Store auf Bio-zertifizierte, regionale Zutaten und ausgewählt gute Bäckereiprodukte.
Modern, sympathisch und frisch eingerichtet ist das erste Bäckerrant, das unter der Marke Pollmeier in Bielefeld Anfang des Jahres eröffnet wurde. Der Freestander mit 350 qm Wirtschaftsfläche, rund 100 Sitzplätzen innen und noch einmal 120 Plätzen auf der Terrasse, einem Drive-in-Schalter und einem Spielplatz im Außenbereich macht durch sein modernes Erscheinungsbild schon von Weitem auf sich aufmerksam. Umgesetzt wurde das Konzept zusammen mit der BGW Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH. Das Investitionsvolumen lag bei 1,8 Millionen Euro.
Thomas Pollmeier, der Lechtermann – Pollmeier zusammen mit den Brüdern Hanno und Stefan Lechtermann führt, hatte den Marketing Club OWL Bielefeld eingeladen, um die Zwei-Marken-Strategie des Unternehmens vorzustellen. Der Zusammenschluss der beiden Bäckereien fiel 2002, also zeitgleich mit der Euro-Umstellung, in eine für die Branche schwierige Phase, berichtete Pollmeier. Das Sortiment sei bei Backwarenanbietern weitgehend austauschbar. „Gut, aber nichts Besonderes“, lautete denn auch das Urteil eines beauftragten Marktforschungsinstituts.
Gemeinsam mit 20 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben die drei Geschäftsführer daraufhin die Positionierungen für die Zukunft der beiden Marken ausgearbeitet. „Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, die wissen, was im Unternehmen läuft oder nicht läuft.“, riet Thomas Pollmeier den Mitgliedern des Marketing Clubs.
Zum Image der Familienmarke Lechtermann gehören das klassische Fachgeschäft mit Wohlfühlcharakter, viele Shop-in-Shops und ein umfangreiches Sortiment Brot und Backwaren. Bio-zertifizierte Zutaten, Regionalität und der Verzicht auf Zusatzstoffe gehören ebenso zur Marke wie der Tag der offenen Tür in der Backstube in Vilsendorf. „Eine Traditionsmarke, die den Bäckermythos aufrecht erhält“, bringt es Pollmeier auf den Punkt.
Mit der Marke Pollmeier hat das Unternehmen anderes vor. Der Außer-Haus-Bereich nehme zu und viele Menschen seien für den Snack oder den schnellen Mittagstisch auf der Suche nach einer Alternative zu McDonalds. „Da ist eine Dynamik am Markt, an der wir teilhaben wollen“, so Thomas Pollmeier. Mit einer modernen, sympathischen Marke und der Qualität der Bäckereiprodukte will Pollmeier „die Chance nutzen, in den gastronomischen Bereich zu gehen“.
Ausgerichtet ist das Konzept auf Hochfrequenz-Standorte. Freestander mit großem Café-Bereich sollen zunächst in Bielefeld, bei Erfolg auch darüber hinaus, das Image von Pollmeier prägen. Natürlich sei ein Ziel dabei „den Preisspiegel Bäcker zu verlassen“ und etwa mit Bio-Kaffee oder fair trade eine höhere Wertschöpfung zu erreichen. Ganz zeitgemäß sei das Bäckerrant auch für ein Arbeitsmeeting in unkomplizierter Atmosphäre gut ausgestattet, mit einem separaten Kaminzimmer mit der erforderlichen Technik und WLAN in gesamten Café – bei einer selbstverständlich hervorragenden kulinarischen Versorgung.
Text: Martina Höke, Bielefeld
Fotos: Barbara Franke, Bielefeld
Kommentare zu den Veranstaltungen sind den Mitgliedern des Marketing Clubs OWL Bielefeld vorbehalten.