(Bielefeld, 13. Oktober 2015). „Ich werde Ihnen heute Abend etwas über mein Leben erzählen – als Manager und als Unternehmer.“, begrüßte Hartmut Ostrowski, Ex-Bertelsmann-Chef, die Mitglieder und Gäste des Marketing Clubs OWL Bielefeld im Kaminzimmer des Bielefelder Hofs. Häufig nimmt er Einladungen zu Vorträgen nicht an, aber das Thema „Vom Konzernmanager zum Startup-Unternehmer“ ist ihm wichtig.
Genau wie seine Verbundenheit mit Ostwestfalen. 1982 hatte er – beeindruckt von den unternehmerischen Ideen Reinhard Mohns – als Assistent bei der Bertelsmann AG begonnen, 2008 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden des weltweit operierenden Medienunternehmens. Dazwischen lagen sieben Hierarchiestufen – ein steiler Weg. Ende 2011 gab er den Posten auf. Neben seinen Aktivitäten als Aufsichtsratsvorsitzender des DSC Arminia Bielefeld und Mitgliedschaften in den Beiräten teils auch regionaler Unternehmen, gründete er 2012 die FHO Invest GmbH & Co. KG in Bielefeld. Über diese Beteiligungsgesellschaft hielt er in den letzten Jahren Anteile an zwölf Unternehmen ganz unterschiedlicher Branchen.
„Ich wollte Unternehmer werden.“, sagt er lächelnd – und mit entspannter Begeisterung berichtet er von seiner neuen Tätigkeit als Investor und Coach. „Die Diskussion mit Nachwuchsmanagern, jungen Unternehmern über Unternehmen, ist das, was mich gereizt hat.“ Seine Unternehmensbeteiligungen bewegen sich in einem Rahmen von vier bis zwanzig Prozent, nicht alle werden Gewinn abwerfen, nicht alle Unternehmen werden seiner Einschätzung nach durchkommen.
Als Kriterium für die Auswahl der Startup-Unternehmen benennt er eher die Persönlichkeit des Unternehmers als die eigene Branchenkenntnis. „Ich habe als Vorstandsvorsitzender eines Medienkonzern schließlich auch nie einen Film gedreht.“, scherzt Ostrowski. „Einen Dreisatz rechnen, eine Investitionsrechnung machen, eine Bilanz lesen und eine gute Sozialkompetenz, das muss man haben, um als Unternehmer erfolgreich zu sein. Es geht ganz viel um Gefühl und den guten alten Dreisatz. Und ganz wichtig für mich ist Fehlertoleranz, man muss den Menschen klarmachen, dass sie Fehler machen können.“
An dem neuen Umfeld genießt er, modern denken zu können, von jungen Menschen umgeben zu sein und die Nähe zur heutigen Kultur, schwärmt von der kreativen Aufbruchstimmung in den Startup-Etagen Hamburger oder Berliner Hinterhöfe. „Ich habe dabei Spaß und ich fühle mich wohl.“, sagt Ostrowski über seine neue Rolle als Investor und Mentor. Er hat immens viel Erfahrung und sein ganzes Know-how weiterzugeben – im besten Sinn des Marketing Club-Leitsatzes: „Erfahrung und Wissen für die Zukunft“.
Text: Martina Höke, Bielefeld
Fotos: Susanne Freitag, Bielefeld
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