Die Neue Westfälische in der digitalen Welt

Einblicke in die digitale Welt (v. l.): Axel Frick, Geschäftsführer Zeitungsverlag Neue Westfälische, MC Juniorensprecherin Daniela Bleeke, MC Geschäftsführer André Mielitz.
13. Januar 2014
Geschäftsstelle Neue Westfälische

Zwischen Tradition und Moderne

(Bielefeld, 13. Januar 2014) Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Wer Zeitung liest, weiß mehr. „Informationsernährung“ nennt die renommierte Meinungsforscherin Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach das Lesen des gedruckten Mediums, das immer noch Leitmedium im lokalen Raum ist, für lokale Meinungsbildungsprozesse unverzichtbar bleibt – und dennoch seine Monopolstellung längst verloren hat. Axel Frick, Geschäftsführer des Zeitungsverlags Neue Westfälische, erklärte den Mitgliedern des Marketing-Clubs OWL Bielefeld, was diese Veränderungen für sein Haus bedeutet, das sich vom Zeitungsverlag zum Medienunternehmen entwickelt hat.

Längst ist die NW in der digitalen Welt angekommen. Die gedruckte Zeitung („das letzte Lagerfeuer der Gesellschaft“) ist weiterhin der mit Abstand größte Umsatz- und Gewinnbringer im Leser- wie im Werbemarkt. Beteiligungen bei lokalen Radios, Druck-, Logistik- und sonstige Services oder Kooperationen mit anderen Zeitungshäusern wie die now.Medienagentur mit der Neuen Osnabrücker Zeitung oder Media IT Partner mit der Lippischen Landeszeitung nehmen an Bedeutung zu. Schon seit 1996 ist die NW im Internet unterwegs, seit 1998 gibt es die Website www.nw-news.de. Heute werden selbstverständlich Communities und Foren bespielt, die Zuwachsraten bei allen digitalen Angeboten sind beachtlich.

Es bleibt die Frage, wie die Nutzerloyalität erhöht werden kann und wie es den Medienunternehmen gelingen wird, Paid Content durchzusetzen. 80 Prozent der NW-Zeitungsleser sind keine Online-Nutzer, „da schlummert ein großes Potenzial, über nw news viele Menschen zu erreichen.“ Die Sublokalisierung im Nahraum hat neue User auf die Internetseiten gelockt, 60 Prozent der 205.000 registrierten Nutzer erlauben Werbung. Anzeigenportale bieten die Möglichkeit der Rekapitalisierung, zielgruppenorientierte Services wie die Singlebörse Erwins Date könnten künftig einen attraktiven Gewinnbeitrag leisten.

Axel Frick ist aus heutiger Sicht sicher, dass der Höhenflug der Zeitungen vorbei ist. Der demographische Wandel, der Verlust der Monopolstellung, neue regionale Medienangebote, das sinkende Geldbudget für Zeitungen und der Trend zu kostenlosen Infos sprechen für sich. Hinzu kommt ein wesentlicher Aspekt: Viele Menschen haben keine feststrukturierten Tagesabläufe mehr. Dementsprechend hat sich ihr Mediennutzungsverhalten verändert – und die Tageszeitung ist nun mal kein Nebenbei-Medium, „da muss man sich hinsetzen und konzentriert lesen.“ Und das wollen jüngere Menschen immer weniger.

Für Pessimismus gibt es dennoch keinen Anlass: 48 Millionen Deutsche lesen pro Tag 38 Minuten lang eine Tageszeitung und 20 Millionen lesen die Websites von Zeitungen. „Die Medienunternehmen, vor allem die Redaktionen, müssen News, Service und Unterhaltung rund um die Uhr liefern. Die User wollen alles überall und jederzeit, auf jeder beliebigen Plattform.“ Das ist die Aufgabe der Neuen Westfälischen für die Zukunft. Ein spannender Weg zwischen Tradition und Moderne.

www.nw-news.de

Text: Susanne Schaefer-Dieterle, Bielefeld
Fotos: Susanne Freitag, Bielefeld

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