Denn es geht bei MChef um Spitzengastronomie – und das an jedem Ort. Ohne Koch und Küche. „Immer mehr Menschen möchten gut essen, aber es gibt immer weniger Köche“, stellt Martin Eilerts, selbst gelernter Koch und lange Jahre in der Unternehmensberatung tätig, fest und präsentiert entsprechende Statistiken. Wie jedoch die Dienstleistung zum Kunden kommt, ist ein ausgefeiltes Konzept, bei dem Hightech im Spiel ist. In Kooperation mit dem Traditionsunternehmen Miele wird es mittlerweile bundesweit erfolgreich umgesetzt.
42 Gerichte – es gibt eine Speisekarte für à la carte und für Menüs – stehen zur Auswahl. Ideal für einen schnellen, leichten Business-Lunch oder wahlweise ein Dinner der Spitzenklasse. Alle Komponenten werden auf einem eigens entwickelten Porzellanteller angerichtet, verpackt und sind spätestens zwei Tage später beim Kunden. In einer Hightech-Box, die bis zu acht Gerichten Platz bietet. Vorspeisen und Hauptgerichte werden auf 2 °Grad runtergekühlt, während die Desserts – hierbei kommt häufig Frischei zum Einsatz – tiefgekühlt angeliefert werden. Zu den Gerichten gibt es eine begleitende Weinempfehlung und auch die edlen Tropfen werden servierfähig, d. h. der Weißwein bei 10 °Grad, der Rotwein bei 16 °Grad, angeliefert.
Ausgefeilte Technik
Nun geht es an die Zubereitung, bei der die Firma Miele mit einer technischen Innovation ins Spiel kommt. Denn der mit einer Hochfrequenztechnologie ausgestattete Dialoggarer kann bis zu sechs unterschiedliche Gerichte auf den Punkt zubereiten. Egal ob Fisch, Fleisch, vegetarisch oder vegan – alle Komponenten, die auf dem Teller angerichtet sind, bekommen genau die Temperatur, die sie brauchen. In der Miele-App wird der Dialoggarer registriert und kann mit der MChef-App kommunizieren. In der Cloud sind alle Gerichte samt Beilagen hinterlegt. So werden die Zubereitungsparameter an den Dialoggarer übermittelt. Dadurch braucht man vor Ort tatsächlich weder Koch noch Küche, sondern lediglich eine Servicekraft, die das Paket in Empfang nimmt, die Gerichte auspackt und in den Dialoggarer stellt.
Apropos Verpackung: Hier hat Firmengründer Martin Eilerts sehr genau hingeschaut, um möglichst wenig Müll zu produzieren. „Die Verpackung musste Mehrweg sein und wir arbeiten nur mit natürlichen Rohstoffen, die eben nicht aus Massentierhaltung oder Überfischungsgebieten stammen.“ So sind übrigens auch die verwendeten Folien bio – aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr. Nach dem Essen packt der Kunde Teller, Abfall und Verpackung zurück in die Box, die von einem Paketdienstleister abgeholt wird.
Zeit & Diskretion
Zu den Kunden zählen Großunternehmen, Banken, Dienstleister, der Mittelstand, Hotels, Restaurants, Fluggesellschaften und natürlich Privatpersonen. Der erste Kunde von MChef war die Lufthansa First Class Lounge. „Für viele unserer Kunden sind die Faktoren Zeit und Diskretion entscheidend. Bei einer Konferenz kostet es mehr Zeit, wenn die Teilnehmer erst in ein Restaurant, das vielleicht weiter entfernt liegt, fahren müssen, um gut zu essen.“ Auch im Sportbereich ist die Spitzengastronomie von MChef gefragt. Funktionäre von Bundesligisten wie Stuttgart, Leverkusen oder Düsseldorf schätzen die Diskretion. Wenn es beispielsweise um Gespräche mit Spielerberatern geht, ist man gut beraten, sich nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das muss man ja auch nicht, denn die Spitzengastronomie kommt zum Kunden.
Das ist also das Ergebnis, wenn sich ein Bielefelder Start-up mit einem weltweit agierenden Familienunternehmen zusammentut. Bei den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen des Marketing Clubs kam die Idee gut an und sorgte beim anschließenden Get-together für reichlich Gesprächsstoff.
Text: Eike Birck
Fotos: Sarah Jonek
Kommentare zu den Veranstaltungen sind den Mitgliedern des Marketing Clubs OWL Bielefeld vorbehalten.