BRANDI Rechtsanwälte habe 2007 für sich entschieden, das Thema Marketing aktiv anzugehen, sagt Patrizia Ferrara, Rechtsanwältin und Kanzleimanagerin. Seitdem verantwortet sie Kanzleimanagement und Marketing bei BRANDI, einer „Full-Service-Kanzlei mit Zielgruppe Mittelstand“. Zu der Veranstaltung „Anwälte und Marketing – ein Widerspruch? Modernes Kanzlei-Marketing auf allen Kanälen“ war der Marketing Club OWL Bielefeld in die Räume am Bielefelder Adenauerplatz eingeladen worden.
Die große Herausforderung für sie sei gewesen, die Partnerinnen und Partner mitzunehmen, so Ferrara. Die heute 80 Rechtsanwälte und Notare an derzeit neun Standorten, darunter Hannover, Paris und Peking, hätten eine Altersstruktur von 26 bis 82 Jahren. Die Kenntnis über und der Umgang mit neuen Medien seien unterschiedlich. Klassisch mit einer SWOT-Analyse habe sie die Umstrukturierung des Marketings eingeleitet, Stärken und Schwächen gegenübergestellt. Aus der alten Firmierung BDPHG wurde die Marke BRANDI Rechtsanwälte – eine Umfrage unter Kunden hatte ergeben, dass die Kanzlei schon immer gern so genannt wurde.
Der komplette Marketing-Mix wurde neu justiert. Schwerpunkte sind heute das Online-Marketing über die Website, lokale und deutschlandweite PR durch Berichte in Medien wie FAZ und Handelsblatt, die Darstellung und Bewertung in Kanzlei-Handbüchern, Vorträge und Social Media. Rundbriefe, Online-Newsletter, Seminar-Einladungen und Anzeigen wurden schrittweise von ausschweifenden Texten befreit – zugunsten einer plakativen, teils provokanten Bildsprache. Der Fokus der Darstellung im Web wurde nach eingehender Evaluation auf die Bereiche Anwaltsprofile und Neuigkeiten verlegt, die Beratungszeiten sind ausgedehnt worden.
Einen Blog würde Patrizia Ferrara gern noch einrichten, Facebook dagegen war nie ein Thema: die „Datenkrake“ passe nicht zu Anwälten. Mit dieser Einschätzung habe BRANDI Recht behalten – viele der Accounts, die Kollegen im Zuge des Facebook-Hypes eingerichtet hatten, seien heute stillgelegt: „Man muss den Mut haben, Dinge zu tun, aber auch, Dinge zu lassen.“
Text: Martina Höke, Bielefeld
Fotos: Susanne Freitag, Bielefeld
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