Abwasserpumpen matter

v.l.n.r. Eric Adelt (IP Adelt GmbH), Sabine Schoner (Kultur Räume Gütersloh), Nils Hensdiek (mediaprojekt GmbH), Dr. Andreas Kämpf (Jung Pumpen GmbH) Foto: Sarah Jonek
24. Oktober 2022
Jung Pumpen GmbH

Abwasserpumpen matter

Nichts geht ohne sie!

(Steinhagen, 24. Oktober 2022) Abwasserpumpen sind nicht sexy? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Auf jeden Fall geht nichts ohne sie. Egal ob im häuslichen, kommunalen, industriellen oder landwirtschaftlichen Kontext – ohne verlässliche Abwasserpumpen steckt man ganz schön im Schlamassel. Dem äußerst engagierten und kreativen Marketing-Team von Jung Pumpen ist es gelungen, richtig unterhaltsame und entsprechend aufmerksamkeitsstarke Kampagnen zu erklärungsbedürftigen Technikprodukten zu kreieren. Wie das aussieht, erläuterte Dr. Andreas Kämpf, Leitung Marketing der Jung Pumpen GmbH, anhand eindrücklicher Beispiele im Rahmen einer spannenden Veranstaltung des Marketing Clubs OWL Bielefeld im FORUM des Steinhagener Unternehmens.

 

Gegründet 1924 zählt Jung Pumpen heute zu den führenden Abwasserpumpenherstellern in Europa. Seit 2007 gehört das Traditionsunternehmen zum US-amerikanischen Konzern Pentair, das jüngst mit 11.500 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von 3,8 Milliarden erzielte. „Wir sind mit unseren Produkten im Keller“, scherzt Dr. Andreas Kämpf zu Beginn des Abends. „Denn unsere Pumpen sind überwiegend für die häusliche Be- und Entwässerung konzipiert.“ Eine Herausforderung für das Marketingteam ist, dass Jungpumpen ausschließlich den Großhandel beliefert, von dem wiederum Installateure die Produkte beziehen. Die Installateure wiederum beraten die Endverbraucher. Deshalb verfolgt Jung Pumpen seit etwa zehn Jahren den Ansatz „entertain & train“. Mit unterhaltsamen Kampagnen wird die Brand Awareness erhöht, damit im besten Falle Endverbraucher „ihren“ Installateur gezielt auf Jung Pumpen ansprechen. Zur anderen Zielgruppe gehören Installateure, auch der Nachwuchs in diesem Bereich, die durch verschiedene Formate des Steinhagener Unternehmens geschult werden. Die Seminare richten sich zudem an Anlagenbauer, Planer, Architekten etc.

 

Erde an Pumpe

Mit einer aufsehenerregenden Kampagne machte Jung Pumpen 2014 auf sich aufmerksam. Zum 40. Geburtstag der Premiumpumpe U3K, die zunächst als Kellerentwässerungspumpe entwickelt worden war und heute in vielen Hebeanlagen und Schächten zum Einsatz kommt, startete das Marketing-Team die Kampagne „U3K auf dem Weg ins All“. Eine kleinere Nachbildung der U3K wurde an einen Wetterballon befestigt und machte sich von Steinhagen auf den Weg Richtung Stratosphäre. Wo die an einem Fallschirm befestigte Pumpe wieder landen würde, war ungewiss. Klar war, wer die Pumpe als Erstes findet, bekommt eine Flutpumpe als Gewinn. Eine moderne Art des Geo-Caching. Die Teilnehmenden konnten die Pumpe mittels einer eigens konzipierten App verfolgen „Bis heute wundere ich mich darüber, dass wir für diese Aktion die notwendige Genehmigung der Luftfahrtbehörde bekommen haben“, erinnert sich Dr. Andreas Kämpf, der freimütig einräumte, vor dem Start des Ballons eine schlaflose Nacht gehabt zu haben: „Was, wenn der Fallschirm samt Pumpe auf der A1 runterginge und ein Verkehrschaos verursachen würde?“ Das tat er glücklicherweise nicht. Nachdem der Wetterballon eine Höhe von 34 Kilometer erreicht und implodierte, schwebte die markante schwarz-gelbe Pumpe gemächlich gen Boden – und landete in einem 30 Meter hohen Baum in der Nähe von Oldenburg. So war das eigentlich auch nicht gedacht. Die erste „Bergungsaktion“ mittels Traktur schlug fehl, auch die Leiter der Feuerwehr war zu kurz. Aber schließlich konnte ein Baumkletterer helfen. Insgesamt ergab die Kampagne tolle Fotos, viel Content, der auf unterschiedlichen Kanälen ausgespielt wurde, und eine umfassende Berichterstattungen in der Presse – insgesamt also sehr viel Aufmerksamkeit. Wie auch für die Geschichte rund um den „Teich-Tölpel“.

 

Vom Teich-Tölpel zum Pumpen-Profi

Einem jungen Mann aus Meppen war beim Angeln sein Smartphone in den Teich gefallen. Um das wertvolle Gerät zu retten, versuchte er, den Teich leerzupumpen. Bei rund zwei Millionen Liter Wasser, das er in eine Toilette mit einem Tank für 1.000 Liter pumpen wollte, ein schier aussichtsloses und auch recht unappetitliches Unterfangen. Jung Pumpen gewann Dwight Kuitert als Werbegesicht – und machte aus dem Teich-Tölpel einen Pumpen-Profi. Der damals 16-Jährige wurde nach Steinhagen eingeladen, es wurden YouTube-Videos gedreht und auch die Besichtigung eines Klärwerks stand auf dem Programm. Die Kameras der TV-Sender immer im Schlepptau. Allein die Bild-Zeit berichtete eine komplette Woche über den jungen Mann – und damit über Jung Pumpen. 2016 gab es dafür den PR-Preis der „Deutschen Public Relations Gesellschaft“.

So unterschiedlich die Kampagnen, der Ansatz ist stets emotional. Es geht weniger um die technische Seite der Pumpen, die eher beiläufig mitschwingt, als vielmehr um gute Storys, die im Gedächtnis haften bleiben. Wie zum Beispiel der Clip mit Roberto Blanco zu einer innovativen Pumpen-Technologie, die auch barrierefreies Duschen in Altbauten ermöglicht: „Mit Plancofox duscht Blanco fix“. Hier zielte die Kampagne auf den Endverbraucher ab. Denn lange Zeit war es nicht möglich, bei älteren Gebäuden eine Duschwanne in eine barrierefreie Dusche zu verwandeln. Der Endkunde sollte diese wichtige Info bekommen und gleich den Installateur seines Vertrauens auf Plancofix (nicht Blancofix:-) ansprechen.

Dr. Andreas Kämpf hatte an diesen Abend noch viele weitere Beispiele parat, wie etwa „Dingspumps“. Bei dieser Kampagne erklärten bzw. umschrieben Kinder in Anlehnung an das TV-Format „Dingsda“ in lustigen Clips den Begriff Plancofix. Oder die Kampagne mit Fußball-Legende Sepp Maier. Zum 95. Geburtstag von Jung Pumpen appellierten die Marketing-Fachleute an die Schrauber-Ehre. Das erste Produkt des Steinhagener Unternehmens war seinerzeit eine Gülle-Pumpe. Das wiederum ist auch der von WERNER-Erfinder Rötger Feldmann (Künstlername Brösel) ersonnene Spitzname für die Honda CX 500. Und so wurde ein Wettbewerb ausgelobt, um das coolste Bike zu prämieren – und zwar bei eine Live-Veranstaltung. Dadurch entstanden viele Kontakte zu technikaffinen Fachkunden, die Aktion diente der Kundenbindung und war auch im Sinne des Netzwerkgedankens ein voller Erfolg. Ein Hobby-Schrauber baute aus dem Motorrad übrigens tatsächlich eine Gülle-Pumpe. „Insgesamt ist Gamification für uns ein großes Thema. Wenn wir es schaffen, dass Menschen sich spielerisch mit unserer Marke verbinden, haben wir einen guten Job gemacht“, beschließt Dr. Andreas Kämpf seine überaus unterhaltsamen Ausführungen.

 

Text: Eike Birck

Fotos: Sarah Jonek

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