Das Blomberger Unternehmen mit 16.500 Beschäftigten weltweit und einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro in 2017 bietet Komponenten, Systeme und Lösungen im Bereich der Elektrotechnik, Elektronik und Automation an – eine traditionell in B2B-Bereich agierende Branche mit festen Beratungs- und Vertriebsstrukturen.
Die Frage war: Welches Geschäftsmodell wird den industriellen Werkzeugbau ablösen, in Zeiten, in denen Dienstleister wie Uber dem traditionellen Taxi-Geschäft Konkurrenz machen und die Reichweite des Facebook-Contents das Zeitungsgeschäft zu überholen droht? Die Antwort, die Phoenix Contact darauf gibt, heißt: PROTIQ – ein Start-Up aus den eigenen Reihen, das im Bereich der additiven Fertigung, dem 3D-Druck, komplett auf den Online-Markt ausgerichtet ist.
Die PROTIQ GmbH ist ein voll digitales Geschäftsmodell: eine Online-Plattform ohne Angebotsservice und ohne Vertriebsservice – aber natürlich mit einer kompetent besetzten Beratungshotline. „Das hat uns vor viele Herausforderungen gestellt, wir lernen viel“, gestand Gärtner. Rechtliche Fragestellungen im Umgang mit den 3D-Daten wie Markenschutz und Copyright oder die Gestaltung des Online-Pricings sind nur einige davon. Auch das heute notwendige Marketingpaket, um eine Web-Plattform zu positionieren, war Neuland. „Wir haben gleich zu Beginn einen Mitarbeiter bereitgestellt, der sich voll und ganz um den Bereich Social Media kümmert.“ Dazu kamen SEO-Aktivitäten, Google Anzeigen, Fachbeiträge und Messeauftritte, die die Plattform live vorstellen.
Und man ist noch einen Schritt weiter gegangen bei PROTIQ: Um Kunden, Macher und Standorte zu vernetzen, wurde das mit viel Entwicklungsaufwand erstellte Backend auch für andere Hersteller geöffnet. Daraus entstanden ist ein Marketplace für das additive Manufacturing, ein Marketplace für den 3D-Druck.
„Das Disruptive an dieser Lösung ist die Fertigungszeit“, so Ralf Gärtner. Von der Bestellung und dem Upload der 3D-Daten bis zum fertigen Modell, Bauteil oder Prototypen sind es nur zwei bis drei Tage, bis der Kunde sein Werkzeug in den Händen hält.
Text: Martina Höke
Fotos: Sarah Jonek
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