BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG, Bielefeld

Foto: pixabay/BOGE ist in der windreichen Region im Süden Chiles an einem besonderen Zukunftsprojekt beteiligt.

Druckluft mit nachhaltigem Mehrwert

Zuverlässige und saubere Druckluft – dafür steht der Name BOGE seit 117 Jahren. Mit dem Standort in Bielefeld ist das Familien- unternehmen fest in der Region verwurzelt – und gleichzeitig in mehr als 120 Ländern international tätig. Mit einem Mix aus bewährten Traditionen und innovativen Lösungen trägt der Druckluftspezialist zur Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft bei. Was das mit einer windigen Gegend in Chile zu tun hat, weiß Marketingleiter Christian Schlüter.

Herr Schlüter, was macht BOGE in Chile?
Wir sind dort an einem innovativen Projekt zur Erzeugung von sogenannten E-Fuels aus Wasserstoff und Kohlendioxid beteiligt. Für dieses komplexe Verfahren stellt BOGE die benötigte Druckluft für die pneumatischen Ventile sowie einen Generator zur Erzeugung von Stickstoff. Außerdem haben wir eine Anlage zur Verdichtung und Speicherung von Kohlendioxid entwickelt. Hier kommt uns unsere Erfahrung bei der Entwicklung von individuell zugeschnittenen Lösungen zugute, denn für die Herstellung von E-Fuels ist sehr viel Energie nötig. Das ist häufig ein Kritikpunkt. Hier stammt der Strom jedoch aus Windenergieanlagen. Die windreiche Region Magallanes ist für grünen Strom geradezu prädestiniert. Deshalb heißt das Pilotprojekt auch „Haru Oni“ – der Begriff aus der Sprache der chilenischen Ureinwohner bedeutet übersetzt  „starker Wind“. In der ersten Phase des Projektes werden 130 Kubikmeter E-Fuels produziert, ab 2026 soll die Menge auf 550.000 Kubikmeter angehoben werden. Damit wären dann schon eine ganze Menge Autos CO2-neutral unterwegs.

Welche anderen Themen bearbeiten Sie noch in puncto Nachhaltigkeit?
Aktuell arbeiten wir beispielsweise mit einem belgischen Versorger für sauberes Trinkwasser zusammen. Das Wasser stammt unter anderem aus einem recht flachen Stausee. Im Sommer droht daher die Bildung von gesundheitsgefährdenden Blaualgen. Gemeinsam haben wir ein Belüftungssystem zur Erhöhung des Sauerstoffgehalts entwickelt, das mit ölfreier Druckluft betrieben wird und damit die hervorragende Wasserqualität bewahrt. Denn aus hygienischen Gründen wird in allen sensiblen Bereichen, ob Trinkwasser oder Bohrer beim Zahnarzt, mit ölfreier Druckluft gearbeitet. Ein ebenso wichtiges Thema ist die Wärmerückgewinnung. Bei der Erzeugung von Druckluft entsteht Energie, die zum Heizen von Produktionshallen, Büros oder zur Wassererwärmung verwendet werden kann. Unsere Kompressoren sind serienmäßig mit entsprechenden Anschlüssen ausgestattet oder die Umwandlungstechnologie ist bereits integriert, sodass bis zu 94 Prozent der Energie verwertbar ist.

BOGE hat das Portfolio durch die Übernahme von INMATEC erweitert. Welche strategischen Überlegungen stecken dahinter?
Mit der Übernahme stellen wir uns breiter auf. Die Kunden erhalten ölfreie und ölgeschmierte Kompressoren sowie Stickstoff- und Sauerstoffgeneratoren aus einer Hand – made in Germany. Wir sehen in dem Bereich Spezialgase ein großes Wachstumspotenzial. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: zum Beispiel beim Löten – Stichwort Halbleiterherstellung – oder der Haltbarmachung von Lebensmitteln. Stickstoff agiert überall dort als Schutzgas, wo Sauerstoff nicht mit einem anderen Stoff reagieren soll, weil sonst Rost oder Schimmel entsteht. Für viele Kunden kann es übrigens wirtschaftlicher sein, den Stickstoff mit dem individuell benötigten Reinheitsgrad selbst herzustellen, als ihn sich regelmäßig liefern zu lassen. Schon durch den Wegfall des Transportaufwands ist das deutlich nachhaltiger. Außerdem werden durch den passgenauen Reinheitsgrad Ressourcen und Budget geschont.

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